Und wieder hat es länger gedauert als beabsichtigt. Aber noch immer erreichen mich viele mails mit anfragen, wann es denn weitergeht oder OB es denn noch weitergeht. Dies möchte ich mit einem deutlichen JA beantworten. Auch wenn leider viel Zeit zwischen den letzten Kapiteln lag und ich mir immer vornehme, etwas zügiger zu schreiben, die Story wird auf jeden Fall beendet werden. Also keine Angst
Für alle jene die zwischendrin mal wieder eine kleine Gedächnisstütze brauchen, was zuletzt alles so im Internat St Constantine passiert ist, verweise ich nochmal auf die (aktualisierte) Fassung von Garry Poppers – The story so far .
Auf jeden Fall wünsche ich den treuen und den neuen Lesern wieder viel Spaß beim neusten Kapitel aus der Welt von Garry Poppers.
Oliver
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Versteckspiele
Garry warf im Reflex seinen Kopf nach hinten und spürte wie sein Schädel mit der Nase des Angreifers kollidierte. Ein häßlich knirschendes Geräusch gefolgt von einem gedämpften Schrei. Der Junge nutzte die Chance und riß den Ellbogen hart zurück, er erwischte den Kehlkopf des Unbekannten der den in Ether getränkten Lappen fallenließ und zurücktaumelte.
Ohne sich nochmal umzusehen stieß sich Garry vom Sitz ab und rannte den Mittelgang hinauf aus dem Kinosaal.
Im Voyer stolperte er über den Kartenverkäufer der grade einen Pappaufsteller zusammensteckte.
»Sachte Kleiner. Pass auf wo du-«
»Der Mann.. der Mann da drin«, Garrys Hirn pulsierte hinter der Schläfe. Ihm war schwindelig.
»Was denn los, Kleiner?« Der Kartenverkäufer sah an ihm vorbei den Gang runter. »Hat dich wer angefasst? Alles okay?«
Die Worte waberten wie Seifenblasen um ihn herum. Es brauchte all seine Konzentration um überhaupt einen Satz rauszubringen.
»Ist hier… vorhin ein blonder Junge reingekommen? Kurz vor mir?«
»Ich hab nur 5 Karten verkauft heute. Für dein Kino warst du der Einzige…« Der junge Mann legte den kopf schief wie ein papagei wenn er nachdenkt. »Da war son blondes Kerlchen ja. Aber der kam ne ganze Weile vor dir. Hat aber Karten für Kino 1 gekauft… ich dachte er wäre schon wieder raus. Is alles okay bei dir? Du sieht ja aus wie frisch gekälkt.«
»Ich… bin okay.« log Garry. Er spürte Übelkeit aufsteigen. »Der Mann da drin… er hat mich angegriffen.«
»Verdammte Perverse.« Der Kartenverkäufer schnappte sich einen der eisernen Samtschnur-Ständerm die links und rechts des Einlaß standen. »Warte hier… ich schau mir den Kerl mal an.«
Ehe Garry etwas erwidern konnte, war er schon im Kinosaal verschwunden.
Als er einige Minuten später, nach erfolgloser Suche zurück kam, war das Foyer verlassen.
Garry spuckte keuchend aus. Er trat neben dem Weihnachtsbaum hervor, hinter dem er seinen Mageninhalt deponiert hatte. Der Speichel auf seinen Lippen und Wangen bildete bereits kleine Eisflächen. Sein Atem trieb in Imitation des kleines tapferen Zuges, der es geschafft hat, aus Mund und Nase.
Die eisige Luft und das Kotzen hatten seinen Kopf etwas aufklaren lassen. Es waren wenig Menschen unterwegs. Nieseliger Schnee verkletschte alles zu grauem Dreck. Es war dunkel und die gelblichen Straßenlaternen wirkten wie von eisigen Mücken umschwärmt.
Es war noch ein gutes Stück bis zur Bushaltestelle, doch Garry scheute den Weg. Was wenn sein Verfolger wußte wo er hinwollte? Was wenn er ihm auf dem Heimweg auflauerte? Stolpernd schlidderte der Junge den Bordstein entlang, Richtung Haupteinkaufsstraße. Zu seiner Rechten der Minisupermarkt, in dem er damals das Geschenk für Tom gekauft hatte. Vor ihm lagen die Cafes, Buchläden, Drogerien und der Stadtpark der seitlich des Rathauses abging.
Langsam bekam er sich wieder in den Griff. Er überlegte, versuchte rational zu denken. Eine Weile hielt er sein Handy umfasst, unschlüssig Hermoaning oder Fagrid anzurufen, doch er konnte jetzt keine Vorwürfe gebrauchen und er wollte nicht, daß sie sich wieder um ihn sorgten. Eine Weile überlegt er Zlatko anzurufen, bis er sich erinnerte, daß dessen Handy wahrscheinlich irgendwo in McDoneitalls Büro lag.
Ohne sich dessen gewahr zu sein, hatte er den Weg zur Stadtmitte eingeschlagen, zur Haltestelle des Bus’ der ihn zurück zum Internat bringen würde.
»Pass auf Junge!«
Er fuhr herum und sah einen Kastenwagen auf sich zukommen. Der Wagen raste über den Bürgersteig. Für einen Moment fühlte er sich gefangen. Erinnerungsfetzen vom Tag als ihn Zlatko vor dem Wagen weggestoßen hatte, überlagerten die Realiät. Derselbe Wagen.
Garry taumelte rückwärts und sprang in eine Hecke die den Stadtpark begrenzte. Metal kreischend scharrte der Wagen am gemauerten Rand der Parkumfassung entlang. Er touchierte einen Mülleimer der in Rotzfahnen und Pappbecher explodierte und an seiner Verankerung hängen blieb. Der Wagen bremste, setzte zurück
»Bist du verletzt? Junge alles okay?«
Ein Mann kam angelaufen. Er hatte seine Einkaufstüten auf der anderen Straßenseite fallen lassen und schob mit einer Hand die Hecke auseinander.
»Bist du-«
Ein Kreischen schnitt ihm das Wort ab. Röhrend kam der Kastenwagen erneut um die Ecke. Garry rappelte sich hektisch auf. Der Wagen hielt auf den Südeingang des Parks zu, der nur für Personen gedacht war.
Ohne weiter nachzudenken, begann Garry zu rennen. Die kalte Luft brannte wund in der Lunge und schon bald stachen ihm eisige Nadeln in die Seiten. Er rannte. Das Brechen von Ästen, das Kreischen von Bremsen, verschmolz zu einem einzigen Geräusch in seinem Kopf. Zweimal bog er ab, überquerte die hölzerne Brücke die den Severin-Teich in der Mitte des Parkes mit einer kleinen Halbinsel verband. Bremsen. Der Wagen wurde hinter ihm gewendet und der Fahrer vollführte eine scharfe Kurve. Er würde ihn auf der anderen Seite erwarten.
Ausruhen. Nur ein paar Sekunden. Garry stützte die Hände auf den Knien ab und spuckte neuerlich gelben Schleim aus. Er fühlte sich fiebrig und konnte kaum klar denken. Die Halbinsel war mit einem kleinen Wald bedeckt, kaum ein Fußballfeld groß, aber genug um einen Wagen abzuhalten.
Garry stolperte weiter, einen halbvereisten Weg entlang, durch unberührten Schnee. Er horchte.
Das Grollen des Motors war verstummt. Vorsichtig ging der Sechzehnjährige weiter. Links und rechts Nadelbäume und Gehölz, das bei wärmeren Temperaturen gern von Männern für ein Stelldichein genutzt wurde. Doch jetzt war es dunkel, kalt und verlassen.
Es waren noch rund 50 Meter bis zum Rand des kleinen Waldes, er konnte schon die Nordseite des Sees erkennen, der zugefroren wie eine Senke im Park lag. Dahinter glommen die Lichter der Innenstadt. So nah.
Vor ihm lag nur Schnee. Nur 50 Meter.
Er blickte hinunter und sah Fußspuren die in seine Richtung führten. An ihm vorbei. Fußspuren und kleine rote Tropfen im Schnee.
Garry rannte noch ehe er das Geräusch hinter sich hörte. Jemand fasste nach seiner Jacke, aber Garry riß sich los. Nur sein Schal blieb in den Händen des Fremden zurück. Garry rannte.
Vorbei an den letzten Bäumen, vorbei am Kastenwagen, der versteckt neben dem Eingang des Wäldchens geparkt stand.
Er rannte blickte nicht zurück, nicht als ihm Schritte verfolgten, nicht als Scheinwerfer aufflammten und der Motor des Wagen wieder aufheulte.
Er rannte auf den zugefrorenen See, hinüber zu den Lichtern. Dort wo Menschen sein mußten.
Erst zu spät merkte er, daß die Eisdecke am anderen Ufer viel zu dünn war.
Schmerz und Kälte.
Er wußte das es keinen Sinn mehr hatte. Er konnte sich nicht bewegen, wollte sich nicht mehr bewegen. Eiswasser war überall in seinem Mund, der Lunge, den Ohren. Das er auf dem Grund des Sees aufschlug, merkte er nur weil seine Beine abknickten.
Warum sich nicht einfach fallen lassen.
Alles war so einfach. Klar und kalt. Die einzigen Geräusche waren das knarren der Eisschicht über ihm.
Einfach fallen lassen.
Klar und kalt.
Klar und friedlich…
NEIN!
NEIN VERDAMMT!
Er würde nicht in einem verdammten Ententeich ersaufen. Garry stieß sich mit dem Beinen vom Grund ab. Sein Kopf prallte gegen die dünne Eisdecke und durchbrach sie, japsend sog er eisige Luft ein und tastetet verzweifelt nach Halt. Der See war nicht tief. Wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte er stehen. Er mußte nur irgendwo halt finden um sich-
Eine Hand umfasst seinen Unterarm.
»Hab dich, Garry.«
Ehe er das Bewußtsein verlor erkannte er das Gesicht von Paul Harber.
»Komm schon wach auf.« Etwas drückte sich gegen seine Unterlippe.
Es dauerte bis Garry verstand wo er war.
»Seine Brille, gib sie ihm.«
Der Druck gegen seine Unterlippe verschwand, kurz darauf schob ihm jemand ungeschickt die Brille auf die Nase. Hermoaning. Sie lächelte etwas zu fröhlich. Hinter ihr stand Dani.
»Hier trink das.« Sie schob ihm erneut eine Tasse mit heißer Hühnerbrühe an den Mund. »Nimm schon..«
Garry schob sich die Brille zurecht und umfasste die Tasse. Hinter Hermoaning hing ein bekannter Vorhang. Auch der Geruch war mehr als vertraut. Die Krankenstation. Garry blinzelte. Er konnte noch immer nicht richtig sehen.
»Eine deiner Kontaktlinsen… sie ist unters Auge gerutscht. Ich konnte sie nicht rausfischen, solange du weggetreten warst.« Die Stimme gehörte zum unscharfen Umriß, den Garry nur als Krankenschwester Bernd erkennen konnte, wenn er ein Auge zukniff.
»Die andere ist wohl weg, als du in den See gefallen bist.«
Garry stellte die Tasse auf dem Tischchen neben sich ab. Zehn Sekunden später wischte er eine gefaltete und halb-blinde Kontaktlinse an der Bettdecke ab. Hermoaning verzog ihr Gesicht.
»Yuk. Wie kannst du dir da nur so reingreifen.« Sie gab ihm einen Kuss. »Verdammt was hast du dir nur gedacht? Wenn Paul nicht Fagrid bescheid gesagt hätte… «
Bernd zog das Mädchen an der Schulter zurück. Er betastete Garrys Stirn, dann seinen Hals. »Laß gut sein, für heute. Er hat hohes Fieber und ist erstmal genug gestraft. Ich werd ihm noch eine Spritze geben, damit er schlafen kann. Morgen ist auch noch Zeit für die Predigt. «
Garry zuckte zusammen, als Bernd ihm eine massive Injektion in den Oberarm verpasste. Er wollte so viele Fragen stellen, doch er brachte kein Wort heraus. Jede Bewegung schmerzte und sein Gehirn klatschte bei jeder Bewegung an die Innenseite des Schädels. Ein fiepsiges "Danke" war alles was er hervorbrachte, ehe er wieder wegsackte.
Als er erwachte war es früher morgen. Irgendwo machte eine Krähe dramatische Geräusche die perfekt zum trübgrauen Himmel passten, der von Garrys Bett aus alles war was durch die Fenster zu sehen war. Das Leben, wenn man die autistischen Aktivitäten die noch mechanisch abliefen so nennen wollte, begann grade erst. Aus Richtung des Frühstücksaals war gedämpftes Klappern zu hören.
Eine Spannung im unteren Lendenbereich erinnerte Garry an bizarre Träume von denen nur noch Fragmente hinter seinen Lidern kreisten und daran, daß er dringend auf die Toilette musste. Benommen wälzte er sich aus dem Bett und tappste in die kleine Klokabine der Krankenstation. Der Versuch den gestrigen Tag einzuordnen, erwies sich als mühevolle Puzzlearbeit. Zlatko hatte ihn versetzt. Schlimmer noch, die Befürchtungen Fumblemores waren wahr. Er stand tatsächlich auf Goldenrohrs Seite und hatte ihm eine Falle gestellt. Dieselben Leute, die ihn damals fast vor der Schule überfahren hatten, hatten nun versucht ihn zu entführen.
Wieso hatte Zlatko ihn überhaubt erst gerettet, wenn er ihn jetzt ans Messer lieferte? Garry stand schwankend vor dem Pinkelbecken und versuchte nachzudenken. Die Kälte der Fliesen kroch unangenehm seine nackten Füße hinauf.
Vielleicht wollte Mort ihn lebend. Deswegen hatte Malejoy ihn gerettet. Wahrscheinlich war er es auch, der Tom beobachtete und ihm Morts Briefe weitergeleitet hatte. Nein das machte keinen Sinn. Die Briefe waren mit der Hauspost gekommen.
Dafür daß Fumblemore St. Constantines als sicheren Hafen für seien Schüler wähnte, wimmelte es ja augenscheinlich nur so von Leuten die Verbindung zu Goldenrohr hatten. Rape, Zlatko.. selbst Tom.
Irgendetwas stimmte nicht, irgendwas war falsch, aber Garry konnte den Gedanken der wie ein Schmetterling um ihn herumsauste partout nicht einfangen. Immer wieder blieb er just ausser Reichweite.
Er zog die Pyjamahose hoch und wankte ans Waschbecken, das lediglich einen dünnen, kalten Wasserstrahl aus dem altmodischen Kupferhahn pieseln ließ. Der Junge wusch sich das Gesicht und Hände ind er Hoffnung, daß die Kälte ihn etwas aufklaren ließe. Er spülte sich den Mund, hoffen, daß er den Geschmack nach totem Pandabären aus dem Mund bekäme.
Als er die Tür öffnete ließen ihn Stimmen inne halten. Er blieb stehen, blinzelte durch den Türspalt und horchte. Paul stand neben am Eingang der Krankenstation und redete mit jemand, den Garry nicht erkennen konnte, weil er halb von der Eingangstür, halb von Paul selbst verdeckt wurde.
»Was willst du hier?«
»Er ist mein Freund. Geht dich ja wohl nichts an.«
»Ach ja« Der andere Junge flüsterte, so daß Garry die Stimme nicht erkennen konnte. »Bisher hat dich das doch auch nicht groß gekümmert.«
»Halts Maul verdammt. Ihr laßt ihn in Ruhe. Habt ihr gehört! Ich will dich nicht mehr sehen hier.«
»Ganz große Töne. Seit wann bist du denn so mutig. Wenn er rausbekommt was du gemacht hast, bist du sowieso erledigt.«
»Das war ein Versehen. Ich wollte nie, daß-«
»So’n Versehen wie deine Aktion gestern? Mein Vater-«
»Sag deinem Vater das es aus ist. Ich will damit nichts mehr zu tun haben.«
Ein schnaubendes Lachen war zu hören.
»Spiel dich nicht auf, Paulchen. Du weißt daß es kein zurück gibt. Du willst doch nicht, daß Francis dasselbe passiert wie seinem Bruder?«
»Du lässt ihn in Ruhe! Beide!« Paul baute sich drohend vor dem anderen Jungen auf, von dem Garry nur eine Schulter sehen konnte.
»Oder was? Willst du dich mit meinem Vater anlegen? Pass bloß auf Harber.«
Es klatschte. Die Ohrfeige war so schnell gekommen, das Garry sie gar nicht sah. Der andere Junge taumelte zurück, verschwand ganz aus dem Blickfeld.
»Hau ab und laß sie in Ruhe! Ich geh zu FUmblemore und sag ihm alles!«
Schritte waren zu hören. Jemand lief eilig den Flur hinab. Paul blieb eine Weile wie erstarrt stehen.
Als er sich umdrehte und in Richtung der Stationsbetten kam, zog Garry eilig die Tür zu und hielt den Atem an.
Nachdem er zehn Minuten gewartet hatte, sich Geräuschvoll duschte und die Klospülung betätigte, versuchte er überrascht dreinzuschauen, als er Paul an Francis Bett sitzen sah. Die beiden unterbrachen ihre Unterhaltung als sie ihn sahen.
»Morgen Poppers«, Francis nickte ihm zu. Irgendwie schien die gemeinsame Unterbringung inder Krankenstation sie noch mehr zu einen, in Francis Augen. »Paul hat eben erzählt wie er dich aus dem Teich gefischt hat. Du machst aber auchn Scheiß. Kannst froh sein, daß er zufällig da war.«
Garry fiel wieder der Brief von Zlatko ein, den Paul ihm gestern überreicht hatte. Er wischte sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht, imitierte ein Lächeln.
»Ja Zufälle gibts. Ist schon komisch.« Er sah Paul an, der ihm auswich.
»Ich muß los«, der Achtzehnjährige sah vom Boden nochmal zu Francis auf, umfasste dessen Hand und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Sobald du wieder auf dem Damm bist, hol ich dich wieder in die Mannschaft, Alter. Versprochen.«
»Ist okay. Nachdem Poppers jetzt auch erstmal ausfällt, mußte zusehen wen du kriegst. Ich komm heut nachmittag wieder auf mein Zimmer. Ich wollt… ich wollt Saschas Sachen zusammenpacken und könnt bißchen Hilfe gebrauchen.«
Paul sah noch unglücklicher drein als zuvor.
»Ich weiß nicht… ich… hab noch viel zu tun. Ich…«
»Bitte« Francis sah seinen Freund fest an.
»Okay. Ich komm nach der Auswahl hoch. Kriegen wir schon hin.« Er stand vom Bett auf und wollte sich an Garry vorbeischieben, der ihn am Arm zurück hielt.
»Hast du nachher mal kurz Zeit« Garry spürte wie sich die Muskeln in Pauls Arm neuerlich verkrampften, der Junge zitterte unmerklich.
»Klar. Ich muß nur das Training und die Auswahl rumkriegen, danach können wir quatschen. Scheint ja als wenn Schwester Bernd dich wieder aufgemöbelt hat. Du sahst gestern wirklich aus wie…«
»Tot?« bot Garry an.
»Ich muß los. Pass auf dich auf, wir sehen uns nachher. « Paul streifte Garrys Hand ab und streichelte ihn kurz am Arm. Im nächsten Moment war er auch schon verschwunden.
Francis schob sich ächzend aus dem Bett. Er klaubte sein Waschzeug zusammen.
»Ihr habt euch ausgesprochen?« Garry stand unschlüssig nebem dem Jungen.
»Ist okay. Er hats mir erklärt. McDoneitall hat ihn beiseite genommen und gebeten, daß er das mit dem Spiel durchzieht. Die Schule braucht etwas Ablenkung, etwas worauf sie sich konzentrieren können. Seit diesem Scheißsilvester ist hier doch alles aus den Fugen, seit..« Francis brach ab. Garry betete, daß der Junge jetzt nicht anfing zu heulen. Zu seinem Glück fing sich der Ältere wieder. »Ich hoffe sie kriegen eine gute Mannschaft hin. Bißchen Aufmunterung können wir alle gut brauchen.«
Garry nickte und trat beiseite um Francis ins Bad gehen zu lassen.
Kurz darauf war Bernd mit dem Frühstück für beide gekommen. Nach einem letzten Check und einem leichten stimmungsaufhellenden Medikament, durfte Francis dann wieder in sein Haus zurückkehren. Garry sollte noch bis zum Abend dableiben, Bern dwollte sichergehen, daß der Junge sich keine Lungenentzündung eingefangen hatte. Das Fieber jedoch war bereits im Abklingen begriffen. Die Antibiotika und die Schwitzkur der Nacht zeigten bereits Wirkung. Dennoch sollte er noch im Bett bleiben, seine Bitte bei der Vorauswahl zumindest zusehen zu dürfen wurde genauso abgelehnt, wie ein Besuch bei Fagrid. Dieser war so erzählte es zumindest Hermoaning, die in der Mittagspause zu einer kurzen Visite kam, heute Unterwegs um sich mit Freunden zu treffen, die ihm halfen Tom zu finden. Im Nachrichtensegment, wurde ein kurzer Interviewausschnitt mit Fumblemore gezeigt, der auf die Anschuldigungen sehr sachlich und bedacht antwortete. Zwar wurde immer noch von der "Skandal-Schule" geredet, aber erstmals schienen die Berichterstatter die Berichte einiger anonymer AUgenzeugen in Zweifel zu ziehen. Laut Fumblemore war einer der Beschuldiger seit über einem Jahr nicht mehr auf der Schule, seit ihn seine Eltern abgeholt hatten.
Irgendwann nach den Nachrichten musste Garry wieder eingedöst sein.
Geweckt wurde er von Lärm und Tumult. Ein Trupp Helfer umstand Bernd, der einen Körper in das Bett nahe des Eingangsbereichs wuchtete. Garry erkannte nichts. Ein älterer Schüler zog den Vorhang zwischen ihm und dem anderen Bett zu.
»Verdammt wo bleibt der Notarzt!« Bernds Stimme überschlug sich. Im Eingang drängten sich andere Schüler, den meisten Stand Schock und Unverstehen ins Gesicht geschrieben. Garry erkannte Francis und Hermoaning. Er rappelte sich auf und ging zu ihnen. Vom Gang war die Stimme Fumblemores zu hören, der sich den Weg zum Ort des Geschehens bahnte.
Francis war kreidebleich, Garry sah das sich der Junge an Hermoaning festhielt.
Abgeschottet hinter dem Vorhang rief Bernd einer Fixierschiene. Ein Sanitätsassistent, ein ungelenker 19jr namens Lukas, stolperte hinter dem Vorhang heraus und begann fahrig in einem Schrank zu suchen.
»Was..?« Garry kapierte gar nichts. FUmblemore schob ihn zur Seite und verschwand ebenfalls in der abgeschirmten Krankenecke.
»Paul.« sagte Moany schließlich. Mehr brachte sie nicht hervor. Neben ihr begann Francis zu weinen.